Die Bedeutung der künstlerischen Gestaltungselemente am Diana Tempel – Rendez-Vous bei Valtice

Die Region Lednice-Valtice ist zweifellos eine Landschaft, die von vielen Jagdschlössern geprägt ist. Eines davon ist der von Hardtmuth entworfene Diana-Tempel Rendez-Vous bei Valtice, erbaut in den Jahren 1810 bis 1813. Seine Gestaltung ist bewusst römischen Triumphbögen nachempfunden. Auch die Festinschriften fehlen nicht, in denen auf der Südseite in Übersetzung zu lesen ist: „An die Jagdgöttin Diana und ihre Verehrer, Fürst Johann von Liechtenstein 1812“.

Auf der Nordseite: „Dir ist dieses Haus gewidmet, oh strahlende Schwester von Phoebe, und zu deiner Ehre möge der Wald noch unberührt wachsen“.

Vier allegorische Figuren der Tageszeit. Der Reliefschmuck des Wiener Bildhauers Joseph Klieber (von ihm sind auch die anderen Objekte) erzählt anschließend die bekanntesten Geschichten über diese jungfräuliche Göttin.

Die ersten kreisförmigen Reliefs auf der Südseite zeigen, wie Pan dem scheinbar jungen Apollo das Spielen der Syrinx-Rohrflöte beibringt.

Die Panflöte oder Syrinx ist ein Blasmusikinstrument – ein Aerophon. Es besteht aus Schilf-, Rohr-, Bambus- oder Holzpfeifen, die in einer Reihe montiert sind. Klänge werden auf diesem Instrument durch Blasen an den Rändern der Pfeifenlöcher erzeugt. Der griechischen Mythologie zufolge spielt Pan, der Gott der Hirten und Herden, Flöte.

Das zweite kreisförmige Medaillon zeigt Diana, die sich ausruht und einen silbernen Bogen in der Hand hält, wie sie von ihrem Hund bewacht wird.

Auf der Nordseite hingegen findet man den ruhenden Gott Apollo, der ebenfalls einen Bogen in der Hand hat, auch er wird von einem treuen Hund bewacht.

Und die mehrfach erwähnte Göttin Diana, die auf einer Aulos genannten Flöte spielt.

Aulos ist der Vorgänger des Instruments, das heute Oboe genannt wird, und war während der gesamten Musikgeschichte das wichtigste Blasinstrument der Griechen, es spielte in fast allen Bereichen ihrer Kultur eine Rolle und gehörte zu religiösen Zeremonien sowie musikalischen Wettbewerben und Theateraufführungen, zu privaten Feiern, Festen und Beerdigungen.

Eine der Botschaften des Schlosses ist es jedoch, an die drei wichtigsten mythologischen Geschichten zu erinnern, die mit Diana verbunden sind. Auf der Südseite können wir die anhaltende Jagd auf den kalydonischen Eber bewundern, ein schreckliches Monster, das von der Göttin Diana in die Nähe der griechischen Stadt Kalydona geschickt wurde, um König Oineus dafür zu bestrafen, dass er vergessen hatte, ihr ein Opfer zu bringen. Der Königssohn Meleagros wollte dem Wüten des Ebers ein Ende setzen und verkündete eine Jagd, zu der sich die Griechisch aus ganz Griechenland versammelten, die ganze Fabel endet tragisch – mit dem Tod aller Helden, und das nicht durch den Eber, sondern aufgrund von menschlicher Eitelkeit und Stolz.

Das zweite Relief zeigt die Geschichte von Actaion, der von seinen eigenen Hunden zerissen wurde. Der ausgezeichnete Jäger Aktaion sah Diana einmal baden, und die wütende Göttin verwandelte ihn in einen Hirsch, damit er sich nicht rühmen konnte, sie nackt gesehen zu haben. Wie wir bereits wissen, wurde er anschließend von seinem eigenen Rudel Jagdhunde zerfleischt.

Der Anfang dieser Geschichte wurde von Klieber in Form von badenden Nymphen (ein weiteres Relief auf der Nordseite) gemeißelt, die die nackte Diana vor den neugierigen Blicken des thebanischen Jägers schützen.

Die dritte Geschichte, auf dem vierten und letzten Relief, ist Arcadus‚ Jagd nach einer Bärin, in der seine Mutter Kallistó reinkarniert wurde. Kallistó war das schönste Mädchen des griechischen Arkadiens und eine der liebsten Gefährtinnen der Göttin Diana. Als sie jedoch ihre Jungfräulichkeit an den höchsten der Götter, Jupiter oder Dio, verlor, verwandelte die wütende Diana sie in eine Bärin. Jahre später, als ihr der Tod durch die Hand ihres eigenen Sohnes, dem Jäger Arcadus, drohte, holte Jupiter sie als Stern (Ursa) in den Himmel. Das Jagdthema ist auch im Relief im Mittelteil des Gebäudes präsent.

 

Für den Text danken wir: Mgr. et Mgr. Daniel Lyčka
Foto: Archiv LVHF

 

 

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